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02.06.2010

Instandhaltungsarbeiten sicherer machen

Die Kampagne soll europaweit die sichere Instandhaltung fördern. In einigen europäischen Ländern lassen sich bis zu 20 Prozent aller Arbeitsunfälle auf fehlende oder nicht ordnungsgemäße Instandhaltungsmaßnahmen zurückführen. In einigen Branchen sind es mehr als die Hälfte aller Unfälle.

Ob Störungsbeseitigung oder Wartung: Die Instandhaltung von Maschinen und Anlagen ist unverzichtbar, um Gefährdungen am Arbeitsplatz und wirtschaftliche Verluste zu vermeiden. Dabei gehört die Instandhaltung zu den Tätigkeiten, die für das Personal mit hohen Risiken verbunden ist. Schätzungen zufolge sind in Europa 10 bis 15 Prozent aller tödlichen Unfälle bei der Arbeit auf Instandhaltungsarbeiten zurückzuführen. Alle Beteiligten sind daher verpflichtet, diese ordnungsgemäß durchzuführen und dabei die Belange des Sicherheits- und Gesundheitsschutzes zu berücksichtigen.

Laut einer Statistik der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) ereignete sich in Deutschland zwischen 1999 und 2008 mehr als jeder fünfte tödliche Unfall (22 Prozent) in der gewerblichen Wirtschaft bei Instandhaltungsarbeiten. Dabei bildeten die Störungsbeseitigung einer unbeabsichtigten Unterbrechung (6,5 Prozent) und der Austausch von Bauelementen (6 Prozent) deutliche Unfallschwerpunkte. Bei mehr als jedem vierten Unfall spielten Mängel an der Arbeitsstätte eine Rolle. Nach Verhaltensfehlern (90 Prozent) gehören Organisation (35,7 Prozent) und technische Mängel (18,7 Prozent) zu den häufigsten Ursachen für tödliche Unfälle bei der Instandhaltung.

Die Gründe liegen auf der Hand: Insbesondere bei der Störungsbeseitigung befinden sich Maschinen nicht immer in sicherem Zustand. Zudem müssen häufig Schutzvorrichtungen außer Kraft gesetzt werden, um Reparaturen durchführen zu können. Zusätzlich kann es zu Gefährdungen durch Gefahrstoffe kommen, die der Betrieb produziert oder in der Produktion einsetzt. Die oft schwere körperliche Arbeit findet meistens unter Zeitdruck statt, da sich der Produktionsausfall in Grenzen halten soll.

Probleme tauchen aber auch bei der Revision von Anlagen und Maschinen auf. Oft führen Fremdfirmen die regelmäßige Wartung von Anlagen durch. Hier kann es allein durch fehlende Handlungsanleitungen, aber auch durch mangelnde Einweisungen zu Unfällen kommen. Dabei spielt auch der enge Terminplan der Instandhaltungsservices eine große Rolle. Durch Zeitmanagement und bessere Organisation lassen sich jedoch die Belastungen und Gefährdungen deutlich senken.

Dass bei Revisionen höhere Belastungen zu erwarten sind, zeigte unter anderem der Forschungsbericht F 1054 der BAuA „Staubbelastungen in Müllverbrennungsanlagen“ (http://www.baua.de/de/Publikationen/Fachbeitraege/F1504.html). Bei Revisionsarbeiten wurden die Grenzwerte für Stäube überschritten. Unsachgemäße Benutzung persönlicher Schutzausrüstung (PSA) bei Reinigungs-, Wartungs- und Reparaturarbeiten verschärft noch die Situation. Bei einer weiteren Studie waren rund drei Viertel der Arbeiter bei Servicefirmen sind nicht gut geschützt, weil PSA nicht korrekt bereitgestellt oder getragen wurde oder ungeeignete PSA zur Verfügung stand.

Andererseits gibt es aber auch in Deutschland genügend Beispiele guter Praxis, die zeigen, wie sich die Sicherheit bei der Instandhaltung verbessern lässt. Dazu veranstaltet die BAuA am 26. Oktober 2010 den Workshop „Handlungsfehler und Unfälle bei der Instandhaltung vermeiden“.