13.12.2010
Elektromobilität wird vor dem Hintergrund massiver industriepolitischer Initiativen in China, Japan und Frankreich nur in der Vernetzung ihre innovative Wirkung am Standort Deutschland entfalten. Die Mobilitätsexperten Weert Canzler und Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) zeigen, dass neben der Automobilindustrie auch die Energieindustrie und die Informations- und Kommunikationsbranche in eine neue Ära der Mobilität investieren müssen. Und nicht nur das: Stabile Wertschöpfung und neue Arbeitsplätze können nur entstehen, wenn sich die Sektoren vernetzen und gemeinsam Anwendungskonzepte entwickeln. Auch die öffentliche Forschungsförderung muss stärker projektorientierte und ergebnisbezogene Forschungsvorhaben unterstützen.
Es geht nur vordergründig um die Chancen einer alternativen Antriebstechnologie und um die Etablierung einer Nischentechnik – das Auto der Zukunft muss Teil von umfassenden Mobilitätskonzepten werden. Canzler und Knie sehen den Nutzen von Elektroautos in Städten daher weniger in der privaten Nutzung. Vielmehr müssen die Elektrofahrzeuge in Flotten integriert und per Informations- und Kommunikationstechnik mit dem öffentlichen Nahverkehr und anderen Verkehrsmitteln vernetzt werden. Zugleich ist Elektromobilität nur sinnvoll, wenn sie aus erneuerbaren Energien gespeist wird. In Elektrofahrzeugflotten können sie – hier kommt die Energiebranche ins Spiel – auch zu rollenden Energiespeichern werden und damit das Stromnetz stabilisieren, das einen drastisch steigenden Anteil regenerativer Energien bewältigen muss.
Quelle: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH, kerstin.schneider@wzb.eu