MAN Energy Solutions, Hydrogenious LOHC Technologies und die Frames Group B.V. wollen gemeinsam große Wasserstoffspeichersysteme auf Basis der LOHC-Technologie (Liquid Organic Hydrogen Carrier) entwickeln und bauen. Die Unternehmen haben im Juli eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.
Die von Hydrogenious LOHC entwickelte Technologie nutzt Wärmeträgeröl zur Bindung von Wasserstoff und ermöglicht so die drucklose Lagerung bei Umgebungstemperatur. Darüber hinaus wird ein gegenüber herkömmlichen Druckbehältern um das Dreifache erhöhtes Ladevolumen ermöglicht. Die LOHC-Technologie bietet so eine sichere und effiziente Lösung für die großtechnische Speicherung und Verteilung von Wasserstoff.
Die Partner zielen mit Ihrem Angebot auf einen sich entwickelnden industriellen Bedarf an großen Mengen vor allem grün erzeugten Wasserstoffs und haben in einem ersten Schritt Anlagenkonzepte mit einer Kapazität von täglich fünf und 12 Tonnen Wasserstoff entwickelt. Industriell skalierte Kapazitäten für die Verarbeitung von Wasserstoff werden auch bei der Dekarbonisierung des europäischen Energiebedarfs eine zentrale Rolle spielen.
„Wir sind fest davon überzeugt, dass eine zukünftige, klimaneutrale Weltwirtschaft maßgeblich auf der Nutzung von grünem Wasserstoff und anderen Gasen aus erneuerbaren Energien basieren wird“, erklärt Dr. Uwe Lauber, CEO von MAN Energy Solutions. „Wasserstoff wird eine entscheidende Rolle bei der Dekarbonisierung all jener Sektoren spielen, die nicht direkt elektrifiziert werden können, wie etwa die Schifffahrt. Die LOHC-Technologie ist eine wegweisende und leistungsstarke Innovation und diese Partnerschaft ein wichtiger weiterer Baustein in unserer Wasserstoff-Wertschöpfungskette.“
„Wir freuen uns sehr, dass wir für diese Zusammenarbeit so bedeutende Akteure aus dem Anlagenbau gewinnen konnten“, ergänzt Daniel Teichmann, CEO von Hydrogenious LOHC Technologies. „Da unsere Technologie die vorhandene Infrastruktur für konventionelle Kraftstoffe nutzt, macht sie den Import und Transport großer Mengen an grünen Wasserstoffs möglich, beispielsweise aus skandinavischen Windparks. Diese Partnerschaft kann dazu beitragen, ein effizientes Transportnetz für grüne Energie auf europäischer und globaler Ebene zu schaffen.“
„Wir erwarten einen wachsenden Bedarf an grünen Kraftstoffen und investieren daher in die Entwicklung von Wasserstofflösungen. Wasserstoff wird sich zu einer der Gelenkstellen der Energiewende entwickeln“, kommentiert Frans Roozendaal, CEO von Frames. „Bei Frames setzen wir Prozess- und Steuerungskonzepte in mobile Lösungen um. Wir kommen aus der Öl- und Gasindustrie, bauen aber unser Geschäft mit erneuerbaren Energien stetig aus.“
Als Entwickler der LOHC-Technologie bringt Hydrogenious LOHC Technologies sein Know-how dieses Kernprozesses in die Partnerschaft ein. Frames Energy Systems baut erneuerbare Energie, Öl- und Gasverarbeitungsanlagen und ist für die Realisierung der Wasserstoff-Hydrierungsanlage verantwortlich. MAN ES komplettiert das Konsortium mit seiner Erfahrung in der Entwicklung und Fertigung von Reaktorsystemen für chemische und petrochemische Anwendungen. Das Unternehmen wird den Reaktor und die dazugehörige Dampferzeugeranlage für die Projekte liefern.
Auf Kurs: Umsetzung der Unternehmensstrategie
Die neue Partnerschaft ist Teil strategischen und technologischen Transformation von MAN Energy Solutions. Bereits 2017 hat das Unternehmen mit der Umsetzung einer neuen Zukunftsstrategie begonnen mit dem Ziel, das Geschäft mit nachhaltigen Technologien und Lösungen bis 2030 zur zentralen Umsatzsäule auszubauen. Diese strategische Neuausrichtung wird getragen von der Erweiterung des Portfolios um Hybrid-, Speicher- und digitale Servicetechnologien. Die Erzeugung von synthetischen Kraftstoffen und Gasen aus erneuerbaren Energien über die Power-to-X-Technologie spielt zudem eine entscheidende Rolle für die Umsetzung der maritimen Energiewende, dem Konzept des Unternehmens zur Dekarbonisierung der globalen maritimen Logistik.
Bereits im März 2019 hat MAN Energy Solutions 40 % der Anteile an dem Elektrolysetechnikunternehmen H-TEC SYSTEMS erworben. H-TEC SYSTEMS entwickelt und produziert Elektrolyse-Stacks und Elektrolyseure zur Herstellung von Wasserstoff mit Strom