Wie beurteilen Sie die wirtschaftliche Zukunft Ihrer Branche?
„Durch den rasanten technischen Wandel bei unseren Kunden steht auch die Rohrbranche vor einigen Herausforderungen. Beispielsweise erwirtschaftet das Schoeller Werk 50 Prozent des Umsatzes in der Automobilindustrie und das vornehmlich mit Teilen für den Verbrennungsmotor.
Bis 2030 werden jedoch schätzungsweise ca. 20-50 Prozent der PKW mit Strom fahren. Aufgrund der groben Schätzung kann auch die Rohrbranche ihrerseits nur schwer eine Zukunftsprognose geben.
Fest steht aber eins: Erfolgreich sein werden innovative Anbieter mit einer kundenbezogenen Entwicklungs- und Problemlösungskompetenz, die ihre Kunden bei diesem Wandel unterstützen. Dank der strategischen Akquisition des Ingenieurdienstleisters ID Ingenieure & Dienstleistungen istdas Schoeller Werk dafür bestens aufgestellt und wir blicken optimistisch in die Zukunft.“
Sicherlich ist 'Industrie 4.0' ein Begriff für Sie. Was verstehen Sie darunter?
„Die Digitalisierung der Produktion ist eine Herausforderung und für uns gleichzeitig die Antwort auf viele offenen Fragen.“
Welchen Stellenwert hat Industrie 4.0 in Ihrem Unternehmen?
„Industrie 4.0 hat einen großen Stellenwert für uns. Als Zukunftstechnologie bietet sie uns die einmalige Chance, unsere eigenen Prozesse zu optimieren. Beispielsweise reduzieren wir durch den höheren Automatisierungsgrad unsere Produktionszeiten und schaffen mehr Transparenz. Mit der neu gewonnenen Flexibilität können wir unser Leistungsspektrum erweitern.“
Sind digitale Technologien in Ihrem Unternehmen geplant oder bereits eingeführt? Wenn ja, welche?
„Industrie 4.0 ist eine große Chance, die wir selbstverständlich nutzen. Im Augenblick führen wir eine bidirektionale Maschinendatenerfassung zur Steuerung der Produktion ein. Dabei wird es aber nicht allein bleiben, denn die ID Ingenieure & Dienstleistungen, die seit Sommer Teil des Schoeller Werks ist, verfügt über umfangreiche Kenntnisse in den Bereichen Automation, Robotik und vernetzte Produktion.“
Wo sehen Sie zukünftige Trends für Ihren Geschäftsbereich? (Wie schätzen Sie persönlich die Perspektiven für den Maschinenbau ein?)
„Die Roboterunterstützung in Fertigung, Handling und Logistik birgt meiner Ansicht nach großes Potenzial für die Rohrbranche. Die größere Transparenz über komplexe interne Prozesse macht sich durch die Digitalisierung nicht zuletzt in einer höheren Servicequalität bemerkbar. Für den Maschinenbau sehe ich enormes Entwicklungspotential, wenn es uns gelingt, den Premiumanspruch der Produkte und Maschinen „Made in Germany“ weiter auf einem hohen Niveau zu halten und stetig an innovativen Lösungen zu arbeiten. Dabei gilt es den Maschinenbau mit einem innovativen Dienstleistungen zu verknüpfen, zum Beispiel durch eine zustandsgeführte Maschinenwartung.“