1917 schließen sich die drei Firmen Vereinigte Leonische Fabriken Nürnberg-Schweinau, Johann Philipp Stieber aus Roth und Johann Balthasar Stieber & Sohn GmbH aus Nürnberg-Mühlhof zusammen – und gründen die Leonischen Werke Roth-Nürnberg AG. Schon 1923 geht das Unternehmen an die Börse, um weiteres Kapital zu beschaffen. Knapp 80 Jahre später, im Jahr 2002, sollte die Gesellschaft in den M-DAX der Deutschen Börse aufsteigen.
Ein Modewandel und die Folgen des 1. Weltkriegs führen zu einem dramatischen Rückgang der Produktion: Textilprodukte wie Bourdon, Gallon, Brokat, Quasten oder Fransen sind kaum mehr gefragt. Leoni verlegt den Produktionsschwerpunkt in den 1920er Jahren zunächst auf elektrische Drähte und Litzen. Am traditionsreichen Standort in Roth gewinnt dann die Fertigung von Lackdraht und isolierten Kabeln an Bedeutung. Zu den Abnehmern zählen schon bald namhafte Großunternehmen, die neben zivilen Produkten auch Rüstungsgüter herstellen.
Auch Leoni wurde während des Zweiten Weltkrieges vom NSDAP-Regime für eigene Zwecke eingesetzt. So werden die Kabel für die Telefon-Kommunikation und den Fahrzeugbau auch im militärischen Bereich verwendet. Des Weiteren beliefert Leoni Motorenwerke und Konzerne der verarbeitenden Industrie, die ihrerseits als „kriegswichtig“ gelten.
Die Anlagen sind in dieser Zeit insgesamt gut ausgelastet; lediglich die Maschinen zur Herstellung der Leonischen Waren liegen brach, da die Herstellung von Schmuckgegenständen aus Kupfer und Silber verboten ist. Abgesehen davon, ändert sich das Produktionssortiment kaum. Während der Großteil der männlichen Belegschaft Kriegsdienst leisten muss, werden vor allem ältere und erfahrene Mitarbeiter als „unabkömmlich“ vom Wehrdienst befreit.